Griechenland

Mavroudis Olivenöl aus Korfu

Mavroudis Olivenöl aus Korfu

Werkverkauf und Museum
Mavroudis Olivenöl
Kerkira, Korfu, Griechenland
GPS 39.461538,19.913992
Öffnungszeiten: In der Saison täglich 8-20 Uhr, im Winter auch mal kürzer.

Mavroudis-Olivenöl ist eines der besten Olivenöle, die es gibt. Es hat einen vollen, runden Geschmack und eine tolle grüngoldene Farbe. Es duftet förmlich nach einem Urlaub in Griechenland.

Aber der Reihe nach. Mavroudis ist mehr als ein Produzent. Es ist eine Art Kooperative oder eine Vertragspresserei. Viele kleine Olivenhainbesitzer bringen nach der Ernte ihre Oliven zur Olivenpresse. Für die Nutzung der Anlagen müssen sie einen Anteil ihres Öles Mavroudis zur Verfügung stellen. Den anderen Teil nehmen sie selbst mit nach Hause. Das Öl ist also auch deshalb so gut, weil jeder Lieferant ein ureigenes Interesse daran an, dass das Öl auch wirklich perfekt ist. In Deutschland kennt man das Konzept von den Apfelsaftmostereien - und diser Apfelsaft schmeckt doch auch viel besser als die Tetrapack-Plörre aus dem Supermarkt.

In der Kooperative bringen die ortsansässigen Familien ihre Olivenernte. Mavroudis nimmt die Oliven an und beurteilt ihre Qualität. Nur die allerbesten Oliven kommen für die Kategorie "Extra Virgin" in Frage: Kaltgepresstes Olivenöl, möglichst noch unreifer Oliven. Für diese Qualitätsstufe ist ein Säuregehalt zwischen 0,0-0,8% erlaubt. Kenner schätzen den Säuregehalt von 0,3% als ideal ein, da solch ein Olivenöl weder einen stechenden Geschmack hat, noch zu wenig aussagekräftig ist. Mavroudis misst regelmäßig nach, um diese Qualitätsstufe einzuhalten. Familien, die bereits überreife oder weniger gute Oliven anliefern, können ihre Ware nur noch für Virgin oder Classic Olivenöl anbieten. Auch diese Qualitätsstufen werden in der Kooperative hergestellt. Vom Ertrag der Oliven bekommen die Familien 80% für den Eigenbedarf, 20% werden von der Kooperative einbehalten und verkauft.
Die Pressung beginnt im Herbst, meist im September, und ist spätestens Weihnachten abgeschlossen. Wer in dieser Zeit die Kooperative besucht, hat Glück und kann den Produktionsprozess miterleben. Wenn es dir nicht möglich ist, im Herbst bei Mavroudis vorbeizuschauen, ist das aber auch kein Beinbruch. Dann nehmen sich die Mitarbeiter Zeit, die unterschiedlichsten Produkte zu verkosten. Neben den reinen Olivenölen gibt es noch sehr gute Olivenöle mit Knoblauch, Rosmarin, Zitrone, Orange oder Peperoncini. Der Geschmack wird nicht nach dem Pressen hinzugefügt, da legt Mavroudis großen Wert drauf, sondern im Pressvorgang. So werden z.B. Orangenschalen mitgepresst und das Öl der Schale verbindet sich unmittelbar mit dem der Olive. Derart verbunden haftet der Geschmack lang und anhaltend auf der Zunge, macht das Öl cremig und sanft.

Der Produktionshalle angeschlossen ist ein neues kleines Museum. Hier bist du im Vorteil, wenn du nicht in der Erntesaison vorbeischaust. Dann erhältst du völlig kostenfrei eine Führung in Englisch oder Deutsch, je nachdem, wer gerade da ist. Von der ältesten Olivenmühle mit Handbetrieb über Eselantrieb bis hin zur dampfbetriebene Maschine ist hier ein Streifzug durch die Jahrzehnte ausgestellt. Theoretisch voll funktionstüchtig und mit viel Liebe zum Detail. Alleine dafür lohnt sich bereits die Anreise. Nur die neueste Maschinengeneration findet sich nicht im Museum: Dafür geht man dann wieder eine Tür weiter in die Produktionshalle.

Zusammengefasst: Eine kleine Kooperative luchst ihren Produzenten ein wenig vom Öl der angelieferten Oliven ab. Somit kostet den Anlieferbetrieben das Pressen kein Geld - und du kannst das wunderbar weiche und milde Olivenöl direkt vor Ort kaufen. Besondere Olivenöle mit Geschmack bekommen keine Zusätze, sondern werden direkt mit Zitrusfrüchten, Knoblauch oder Kräutern gemeinsam gepresst. Der Geschmack ist voll und rund, liegt samtweich auf der Zunge. Mavroudis bietet neben dem Werkverkauf noch ein Museum, das kostenfrei zu besuchen ist und die Evaluation der Olivenölprodukten von der Vergangenheit bis heute mit original Produktionsanlagen darstellt.

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Kreta: Nationalgetränk Ouzu

Kreta: Nationalgetränk Ouzu

Ouzu
Insel Kreta
GPS 35.342224, 25.135571

Ouzo ist hier allgegenwertig und jeder trinkt es in Massen statt in Maßen. Denn es ist so einfach, ihn zu produzieren. Wer Trauben hat, produziert auf Kreta seinen eigenen Ouzo - oder war es Raki? Raki ist doch von den Türken?! Was ist Ouzo eigentlich genau und wie unterscheidet er sich vom Ouzo aus anderen Teilen Griechenlands, Tispouro, Raki und Sambuca?

Bei Ouzo beginnt die Besonderheit damit, dass der Begriff nach EG-Verordnung 1576/89 geographisch geschützt ist. Wer es nachlesen mag, bitte schön hier entlang: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A31989R1576
Ouzo darf demnach nur aus einigen Regionen Griechenlands und Zypern stammen, wobei die Menschen in Kreta behaupten, dieser Anislikör wäre hier erfunden worden. Es gibt einiges, was dafür spricht. Und anderes spricht dagegen. Aufklärung ist nötig: Beinahe jede Familie besitzt auf der Insel irgendein Stück Land auf dem ein paar Weinstöcke stehen - und dann brennt man irgendwann daraus etwas Alkohol, einen Raki. Der kretische ist anders als türkischer Raki ohne Anis, ein Tresterbrand, der dem Grappa ähnelt. Destilliert ihn man ihn aber erneut mit Anis sowie weiteren Kräutern, wird daraus ein feiner Ouzo. Ouzo muss immer Anis enthalten. Ouzo aus Kreta ist etwas ganz besonderes und eher selten zu erhalten. Das macht ihn aber auch besonders. Auf Kreta wachsen ganzjährig diverse Kräuter, die es so nur auf der größten Insel Griechenlands gibt, wie zum Beispiel Diptam, ein mit dem Oregano verwandtes Gewächs. Der Geschmack ist somit einzigartig. In den großen Tavernen bekommt man meist mit der Rechnung Raki (also den kretischen Grappa) oder Ouzo gereicht, der dann meist vom Festland kommt. Es ist also auch viel Glück dabei, selbst gebrannten Ouzo zu bekommen. Am besten in die kleinen Landtavernen gehen und nach Selbstgebranntem fragen - egal, ob es dann Raki oder Ouzo gibt: Originaler geht es kaum.
Wer auf Kreta nach einem besonders guten Ouzo fragt, wird also nur in Ausnahmefällen das selbstgebrannte Schätzchen genannt bekommen, den man aber mangels Bezugsquelle ohnehin nur schwer mit nach Hause nehmen könnte. Und so erfährt man oft den Geheimtipp "Barbayanni". Dieser Ouzo ist in zwei Sorten erhältlich und schmeckt voll und weich. Wird allerdings auf der Insel Lesbos produziert. Oder auch "Babatzim" - der schon sehr viel näher am Raki ist, bezeichnet er sich doch selbst auch als Ouzo aus Konstantinopel. Einen größeren Ouzo-Produzenten gibt es ironischerweise auf Kreta gar nicht.

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Barbayanni grün (in der praktischen 0,2l Probiergröße!) oder blau
Als Alternative: Babatzim.

Was ist nun der Unterschied zu Tsipouro, Raki und Sambuca? Zum Tsipouro gibt es einen großen, denn dieser wird immer ohne Anis distilliert und hat tendenziell eher etwas weniger Alkohol als Ouzo. Es ist eigentlich der Ouzo ohne Anis. Raki, der aus der Türkei kommt, ist beinahe identisch zum Ouzo und enhält viel Anis. Raki aus Griechenland, auf Kreta auch Tsikoudia genannt, ist ohne Anis, und hat zum Tsipoura verglichen meist mehr Alkoholgehalt. Auch Sambuca ist ein Anisbrand, aber kommt aus anderen Ländern und enthält auch andere Kräuter. Allen Anis-Bränden gleich ist, dass sie in Wasser trübe werden. Das liegt am Anisöl, dass sie enthalten und das in Verbindung eben diese milchige Trübung hervorbringt.

Zusammengefasst: Ouzu gehört zu Griechenland und jede Familie hat ihre eigene, weltbeste Marke oder brennt sogar selbst. Er gehört zum Urlaub einfach dazu und kann nicht nur pur, sondern auch mit eiskaltem Wasser oder in Cocktails genossen werden. Wer kein Anis mag, wählt Raki, Tsipouro oder Tsikoudia. Einfach mal probieren - Yiamas - Prost!

Zusammengefasst: Ouzo ist nicht gleich Ouzo. Die Unterschiede kommen bald nicht nur in den Text, sondern, und nun halte dich fest: auch in die Zusammenfassung.

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Korfu – Sissi und die Kumquat

Korfu – Sissi und die Kumquat

Korfu
Kumquat - die kleine süße Frucht
Korfu Stadt
GPS 39.623743, 19.924794
Öffnungszeiten: Rund um die Uhr

Ob Korfu wirklich die schönste Insel Griechenlands ist, solltest du am besten selbst beurteilen und die grüne Insel besuchen. So, wie es auch Sissi, Kaiserin Österreichs während ihres Lebens regelmäßig tat. Sie verliebte sich so sehr in die Insel, dass sie sogar einen eigenen Palast dort bauen ließ, das Achilleion. Doch dazu später mehr.

Das Achilleion - der Sommerpalast Sissis, von außen in seiner schönsten Pracht

Denn es gibt noch etwas sehr spezielles auf Korfu: Die kleine Frucht Kumquat. Sie wächst wahrscheinlich nirgendwo sonst in Europa auf sovielen Flächen nah beieinander. Die Kumquat braucht sehr viel Wärme und Sonne, außerdem ein gewisses Maß an Niederschlägen. Ideale Bedingungen also auf Korfu. Seit den 1920er Jahren gibt es die kleine Südfrucht, die ursprünglich aus Asien kommt auf Korfu. Der Geschichte nach brachte sie ein englischer Gärtner auf die Insel, um sie von hier in das britische Königreich zu exportieren. Eine gute Entscheidung! Heute ist die Kumquat von Korfu nicht mehr wegzudenken - und man kann so viele leckere Sachen daraus machen! Sie sieht aus wie eine zu kleingeratene Mandarine, rund 2-3 cm groß, schmeckt dafür aber viel süßer. Die Plantagen liefern die Frucht, die dann von vielen, meist kleineren Familienbetrieben verarbeitet werden. Typische Produkte sind Marmelade, eingelegt Früchte und Liköre. Doch auch allerlei Pflegemittel von Bodylotion über Handcreme bis hin zu Lippenpflege sind erhältlich. Auch kennt man die getrockneten, kandierten Früchte zusätzlich mit Schokolade überzogen. Eine Köstlichkeit zum Nachtisch!
Die meisten Touristen sehen von der Kumquat nicht viel. Sie wird vor allem in den Ebenen des Inselnordens angebaut und bekommt ihre typische orangene Färbung erst nach Ende der Saison. Ihre Ernte findet zwischen Weihnachten und Ende Februar statt. Das ist aber auch praktisch: So sind alle Produkte, die aus der Kumquat produziert werden, im touristischen Sommer fertig und stehen im Regal zum Verkauf bereit.

Für den Likör, das typischste Produkt aus Korfu, wird zunächst ein beliebiges Grunddestilat benötigt. Aus den Schalen ausgelöste Bitter- und Farbstoffe, weitere Aromen und auch ganz viel Süße gelangen dann im weiteren Destillationsprozess wieder in das Produkt hinein, das vergleichbar mit Limoncello ist. Anders als sein meist italienischer Bruder ist Kumquatlikör aber schon beinahe Zuckerwasser - im positiven Sinne. Köstlich klebt der Likör am Gaumen und ermöglicht den Urlaubern, den Sommer bis tief in den mitteleuropäischen Winter immer wieder auf der Zunge zu schmecken.

Wer Korfu bereist, sollte sich aufmachen, die Produktionsstätten zu besuchen. Während die meisten Plantagen vor allem in den Ebenen im Norden der Insel zu finden sind, die sich im Sommer richtig aufheizen und sonnenverwöhnt die Früchte reifen lassen, gibt es einige der bekanntesten Produzenten direkt in der Inselmitte zu besuchen und ihre Produkte können dort direkt vom Erzeuger gekauft werden. Preislich sparst du nichts, aber du kannst vieles probieren! Die Öffnungszeiten sind typisch griechisch. Eigentlich jeden Tag, eigentlich von morgens bis abends. Das aber ist relativ dehnbar. Der Abend kann früher oder später beginnen. Und wann so ganz genau die Saison endet, ist auch nicht wirklich klar. Einfach vorbei fahren und gucken, ob die Geschäfte offen haben. Es gibt nicht nur diverse Liköre zu probieren und zu kaufen, sondern auch Marmelade, ganze, in Zuckerwasser eingelegte Kumquat und selbst Kosmetik!

Mavromatis
Corfu Distillery A. & G. Mavrommatis O.E.
Felekas, 490 83, Korfu, Griechenland
GPS 39.677686, 19.782304

Direkt beieinander liegen Vassilakis und Vassilakis. Es ist nicht ganz klar, wer zuerst da war. Wer sich von wem abgespalten hat. Irgendwie ist man wohl familiär verbandelt, aber doch wieder ganz klar getrennt.

T. Vassilakis & Sons
Schreibt sich mit doppeltem S, die Website ist aber nur mit einem S. Sieht älter aus, hat den interessanteren Show-Room. Scheint, wenn die Etiketten stimmen, der jüngere Vassilakis zu sein.
Ag. Ioannis, 491 00, Korfu, Griechenland
https://kumquatvasilakis.gr/en/
GPS 39.613747, 19.846073

Der Vassilakis Verkaufs- und Verköstigungsraum.

Cava Vassilakis
Nur ein relativ unscheinbares Haus mit einem recht sterilem Verkaufsraum - aber vermutlich der ältere Vassilakis. Sehr großzügige Verkostung mit den etwas höhenwertiger anmutenden Verpackungen und Flaschen.
Ag. Ioannis, 491 00, Korfu, Griechenland
GPS 39.612742, 19.846585

Falls du den Likör jetzt gleich probieren willst, kannst du ihn im Korfu Shop bestellen.

Jetzt muss aber noch das Geheimnis gelüftet werden, was Sissi von der Kumquat gehalten hat. Sissi war zwar regelmäßig auf Korfu. Doch sie starb bedauerlicherweise lange, bevor die Kumquat die Insel erobert hat, nämlich 1898.

Außenansicht des Achilleion, dem Palast Sissis auf Korfu.

Das herrschaftlich anmutende Treppenhaus des Achilleion.

Wie finde ich hin?

Mavromatis
GPS 39.677686, 19.782304

T. Vassilakis & Sons
GPS 39.613747, 19.846073

Cava Vassilakis
GPS 39.612742, 19.846585

Achelleion - Sissis Sommerresidenz
GPS 39.562345, 19.904099

Werbung:

Zusammengefasst: Kumquat ist eine kleine Mandarine, so könnte man das sagen. Und man kann viel daraus machen. Man findet die leckeren Produkte aus der Zitrusfrucht direkt bei den Produzenten im Verkauf. Auch Kaiserin Sissi liebte die Insel - die Besichtigung ihres Sommersitzes, dem Achilleion, ist für viele Touristen ein Urlaubshighlight.

Posted by in Griechenland, Korfu